"Die Blaupause"

 

Vorschlag für eine währungsbezogene, organisatorische Wiederbelebung der Wirtschaft auf kommunaler Ebene

 

 

 

Guido Giacomo Preparata with Domenico D’Amico, Flavio Fabiani,

 

Aurelio Riccioli, and Sebastiano Scrófina

 

 

 

Übersetzung aus dem Englischen von Hans-Ulrich Mayr

 

 

 

Le rêve de l’anarchie est un rêve de forts—ou se croyant tels.

 

Der Traum von der Anarchie ist ein Traum der Starken – oder der Starken, die sich selbst dafür halten.

 

Gabriel Tarde, Les transformations du pouvoir

 

 

 

 

 

DIE FRAGE

 


Ist es möglich, ein Produktions - und Austauschsystem zu schaffen, in dem die Erfordernisse des Unternehmertums, des Sozialwesens und einer in sich geschlossenen kommunalen Gemeinschaft gegenseitig und gerecht zufriedengestellt werden? Es erscheint unmöglich.
Warum so? Weil wir in einer bestimmten Art von Wirtschaftssystem gefangen sind, zu dem es keine Alternative geben soll. Aber die Alternative gibt es.

 

DIE VORSTELLUNG

 


Stellen wir uns eine folgendermaßen strukturierte Organisation vor: eine Gruppe von Produzenten verbunden durch einen gemeinsamen und gesunden Begriff von Wachstums, und
eine kommunale Münzstätte. Die kommunale Münzstätte ist der Schlüssel. Ihre Funktion ist die Ausgabe der Währung.

 

Wie? Sie kann gedruckt oder elektronisch erstellt werden.
Betrachten wir den letzteren Fall: in einem kommunalen Bankennetz hat jedes Mitglied der Gemeinde Anspruch auf ein Girokonto. Anfänglich erhält jeder Unternehmer, je nach Erfahrung, moralischem Ansehen und Größe seiner (geschäftlichen) Ausstattung eine Kreditlinie.

 

Im Gegensatz zum gegenwärtigen Standardgeschaft der Banken ist die Kreditvergabe in diesem Fall nicht durch Zinsen belastet ist daher nicht anfällig für Wucher. Der Unternehmer kann diesen Betrag durch den Kauf bei anderen Anbietern der Gruppe ausgeben und fördert damit ein Zugehörigkeitsgefühl nicht nur im wirtschaftlichen Sinne, sondern auch im moralischen Sinne.

 

Auf diese Weise ergibt sich durch diese Regelung eine zweifacher Austausch: (1) Geld als zweckgebundene Starthilfe für die Wirtschaftstätigkeit kann auch ohne Zins/bzw. Wucher erhalten werden; und (2) neue Verbraucher und Lieferanten werden auf der Grundlage einer geistigen Affinität zusammengebracht.

 

 

 

KOMMUNALES GELD / KOMMUNALE WÄHRUNG

 

Diese Währung ist weder der Dollar noch der Euro; es ist -wie gesagt- zinsfreies Geld, das nicht in andere (mit Zins beladene) Währungen umgewandelt werden darf. Es ist eine neue Art von Geld, das von der kommunalen Münzanstalt ausgegeben und von Mitgliedern der Gemeinde verwaltet wird.

Der Kredit, der dem Unternehmer für die ausschließliche Verwendung im Netzwerk gewährt wird, wird zum Teil in Lieferungen und zum Teil in Löhne ausgegeben. So vergütet, wird der Arbeiter seinerseits das Geld im Kreislauf neu ausgeben und es damit eine neue Runde im Kreislauf beginnen.

 

Die Unternehmer können auf diese Weise den Kreis durch die Rückzahlung der ursprünglichen Schuld erfolgreich schließen und dabei Güter und Dienste für andere Mitglieder des Netzwerks anbieten.

 


Die Münzstätte steht im Mittelpunkt dieses Austauschs: Sie ermöglicht eine Reihe von Kompensationen, indem die Produzenten miteinander in Kontakt gebracht werden, und durch Gewährleistung, dass niemand das System betrügt (d. h. durch Ausgabe der initialen Zuteilung und späterer Nichtrückzahlung mit umgekehrter Wertschöpfung).

 


Das absolut grundlegende Merkmal des Währungsmechanismus ist das Folgende: Die Gutschriften, die seriell auf dem Girokonto angesammelt werden, unterliegen einem "negativen Zinssatz", das heißt, einer Steuer, die den Nennwert von solchen Gutschriften in der Echtzeit untergräbt: Dies bedeutet, dass dieses neue Geld "verderblich" ist; mit anderen Worten, es darf nicht gehortet werden, es darf nicht akkumuliert werden. Diese "List" zwingt dazu, Geld auszugeben, um die Realwirtschaft anzutreiben. Der Erlös dieses „Negativzinses“ geht an die Gemeinschaft, in erster Linie für die Verwaltung der Münze.

 

Innerhalb dieser neuen Konzeption des Geldmanagements erhält der Akt des Sparens seine wahre wirtschaftliche Bedeutung, nämlich die des aufgeschobenen Verbrauchs. Mit anderen Worten, was auch immer eine Person entscheidet, heute nicht zu konsumieren, wird so "für einen regnerischen Tag eingelegt", also Geld für (verderbliche) Waren, die auf den Konsum warten: Wenn das Geld „gehortet“ wird, d.h. „unter der Matratze versteckt“, geht die Ware verloren - daher das Verfallsdatumauf der Geldnote, genau um den Verfall zu vermeiden. Die Rolle einer kommunalen Bank ist in dieser Phase - der Investition - entscheidend, in der der Bankier die Wertminderung im Namen des Sparers bekämpft, indem er das eingesparte Geld, das auf einem mit 0 Prozent vergüteten Sondersparkonto hinterlegt ist, an Unternehmer weiterleitet, die, sagen wir, den Bau eines Hauses vorhaben oder eine andere Investition, die gerade von der Sparergemeinschaft gewünscht wird. In Anbetracht des Abwertungsfaktors werden sogar 0 Prozent rentabel. Dies bedeutet die Auslöschung von Geldhortung und Zinswucher.

 

 

 

DIE ZYKLEN DER WIRTSCHAFT

 


Um alles genauer auszuführen, sind die Unternehmer, die für die erste Kreditzuteilung förderfähig sein sollten, diejenigen, die an die Erde "gebunden" sind, das sind die Landwirte, wobei wir unter „Landwirten“ Bauern und landwirtschaftliche Erzeuger verstehen, die ausschließlich biologisch-dynamische, agro-biologische Methoden verwenden.

 


Mit diesen Ernten im ersten Zyklus von Nahrungsmitteln und Futter ernährt sich die Gemeinde selbst; was übrig bleibt, das heißt der Überschuss, der reichliche (Extra-)Ertrag von Mutter Natur - geht zur Ernährung von Handwerkern und Kleinbetrieben.

 


Das Geld, das auf diese Weise in den Bereich der Verarbeitung und die Industrie fließt, stimuliert -wie im Fall der Landwirtschaft - Produktion und Innovation. Durch den Durchsatz dieses industriellen Antriebs erwirbt die Gemeinde ihre technologische Ausrüstung, deren einziger Zweck darin besteht, das Leben der Menschen zu einfacher zu machen und dadurch ihre Freizeit und Erholung zu verlängern.

 

Was von diesem Überschuss an Werkzeugen und Techniken übrig bleibt, wird schließlich in zwei getrennte Richtungen fließen. Logischerweise wird ein Flow in den Produktionsapparat selbst kanalisiert zur Instandhaltung und technischen Verbesserung. Der andere hingegen wird zusammen mit dem ersten Nahrungsmittelüberschuss dazu bestimmt, den wichtigsten Sektor der Gesellschaft anzuregen und zu beleben: den geistigen Bereich.

 

Aus wirtschaftlicher Sicht handelt es sich bei dieser letzten Phase um eine reine Spende. Geld fließt zurück zum Ursprung, indem es sozusagen alle Strukturen „bewässert“, die für das Überleben der Gemeinschaft unerlässlich sind: Kindergärten, Schulen, Kunst, Krankenhäuser, kulturelle Grundlagen und Kultstätten.

 

Mit der Vollendung eines Zyklus - vom Guthaben auf dem Bauernhof bis zur Stiftung im geistig-kulturellen Bereich - beginnt ein neuer Zyklus, und immer mit der kommunalen Münzstätte.

 

 

 

"DAS GESCHENK DES BIENENSTOCKS: EIN GESCHENK IM GESCHENK

 

Ein gerechtes System sollte Wohlstand an alle verteilen, an alle, die Teil davon sind es, unabhängig von Alter oder Beruf: Dies ist die Anerkennung dessen, dass jeder Teil desselben Bienenstocks ist und dass er oder sie dazu berechtigt ist ein „Extra-Geld“ für sein Wohlbefinden auszugeben, ganz gleich, wie es ihm oder ihr gefällt.

 


In der Schenkungsphase, bevor ein weiterer Zyklus über den Agrarsektor eingeleitet wird, hinterlegt die Münzanstalt auf dem Girokonto jedes Bürgers einen kostenlosen Betrag Guthaben im Wert von ca. 300 USD monatlich. Diese einseitige Gratifikation - nennen wir es "Das Geschenk des Bienenstocks" wird als solidarisches und gemeinschaftliches Geld überwiesen:
Das ist Geld als ein Gemeinwohl. So ausgeschrieben, kann es weiter Verbrauch und Produktion stimulieren, sowie solch hohen Worten wirtschaftliche Bedeutung geben wie: Menschenrechte, Würde, Einkommen und Solidarität.

 

Durch diese zusätzliche Geldmasse, die ebenfalls einer Verderblichkeitssteuer von beispielsweise 10 Prozent p. a. unterliegt, arbeitet das System in die Richtung, schrittweise eine gerechte Vergütungsgrundlage für alle aufzubauen, die die Abfolge der drei bestimmenden Momente des Grundzyklus (Landwirtschaft, Industrie und Kultur) vervollständigt. "Das Geschenk des Bienenstocks" kann zunächst als Mindesteinkommen zugeteilt werden und erhöht sich danach Zyklus für Zyklus, bis es sich auf einem Wert, der einvernehmlich als fair und gerecht angesehen wird, stabilisiert.

 

 

 

"ZEITBEGRENZTER BESITZ"

 

Könnten wir uns ein System des Privateigentums vorstellen, das unternehmerisches Handeln ermöglicht, Talent, ungehindert gedeihen zu lassen, ohne andererseits Anlass zu geben, die ausbeuterischen Exzesse des zeitgenössischen Wirtschaftlebens zu produzieren?

 

Dies scheint möglich zu sein, wenn man Privateigentum auf einer "zeitlichen" Basis zuweist, wodurch der Zugang zu lebenswichtigen natürlichen Ressourcen und Produktionsfaktoren in großem Maßstab ausschließlich qualifizierten Einzelpersonen und nur im Einklang mit einer Reihe von Endzielen gewährt wird, die von allen teilnehmenden Mitgliedern der Wirtschaftsgemeinschaft geteilt werden.

 

Wenn sich der Unternehmer als inkompetent erweist, wird er von der Ressourcenverwaltung entlastet. Keinesfalls darf der Unternehmer sich aneignen oder vererben, was in der Tat gemeinschaftliches Vermögen darstellt. Ein solches Gemeinschaftskapital muss laut Gesetz letztendlich in die Gemeinschaft zurückkehren, die daraufhin einen Nachfolger mit entsprechend nachgewiesenen Fähigkeiten bestimmt. Auf diese Weise kann die Gemeinschaft Situationen vorbeugen, in denen gemeinsame Güter zur Aussaat kommen, wenn sie an unfähige Einzelne anvertraut werden, die sie sich danach unrechtmäßigerweise angeeignet haben.

 

 

 

"SELBSTÄNDIGE UNTERNEHMERSCHAFT" ALS GRUNDLAGE
FÜR WIRTSCHAFT UND BEZAHLUNG

 

Dass die Produktionsfaktoren durch Gewinnmaximierung ausschließlich zum Nutzen der Geschäftsführer und Aktionäre genutzt werden sollten, ist ein Organisationsdogma von zweifelhaftem sozioökonomischem Wert. Die Realität ist heutzutage, dass es andere, nicht weniger effiziente und doch menschenfreundliche, organisatorische Alternativen zum Standardgeschäftsansatz gibt. Mehrere solcher Alternativen wurden bereits implementiert.

 

Man kann vorschlagen, die industrielle Organisation nach dem folgenden Grundformat umzugestalten. Um finanzielle Konflikte zwischen Eigentum und Management zu vermeiden, kann das gewerbliche Eigentum des Unternehmens einer Stiftung oder einer ähnliche eigenständigen juristischen Person (einer "Beteiligungsgesellschaft") anvertraut werden, deren Ziel es ist, das ethische Mandat des Unternehmens aufrechtzuerhalten. So wird es der Firma gesetzlich verboten, ein wahlloses und undifferenziertes Objekt von Fusionen und Übernahmen zu werden.

 

 

 

Die Stiftung fungiert als institutioneller Vermittler zwischen der Gemeinschaft und dem Unternehmen: Der Vorstand wählt das Unternehmerteam und vertraut ihm das Kapital an. Er stellt auch sicher, dass die Gewinne des Unternehmens gerecht verteilt werden (als Dividenden) an alle Arbeitnehmer und dass überschüssiges Bargeld als Spende weitergeleitet wird in eine Vielzahl von wohltätigen, "spirituellen" Aktivitäten. In diesem Setup sind die Mitarbeiter der Firma nicht Mitglieder einer Genossenschaft, sondern „Unternehmer von sich selbst“ und alle rechtmäßige Eigentümer des Unternehmens: innerhalb des ihm zugewiesenen Radius seiner Funktion steht es dem Arbeitnehmer frei, die Aufgabe ausführen und / oder das Problem lösen, wie er oder sie es für richtig hält. Das Gehalt wird in Übereinstimmung mit der Verantwortungsebene festgelegt, die mit der jeweiligen zugewiesenen Rolle und Funktion verbunden ist, und immer in einem Vergütungsbereich einstimmig von allen Mitgliedern der Firma vereinbart.

 

Im Allgemeinen sollten die Gewinne des Unternehmens abzüglich Forschung und Entwicklungsausgaben unter den Mitarbeitern aufgeteilt werden, und zwischen ihnen und m und der Stiftung nach demokratisch gewählten Kriterien. Spezielle Aufsichtsorgane werden damit beauftragt, zu überprüfen, ob sich innerhalb der Unternehmensstruktur keine illegalen Möglichkeiten zur persönlichen Bereicherung ergeben.

 


Es ist oft der Fall, dass Firmen, die so organisiert sind, miteinander assoziieren, wobei von „gewinnorientierte“ und „gemeinnützige“ Bereiche zusammengeführt werden. Ersteres bieten die Mittel, mit denen man Letzteres aufrechterhält. Die kulturellen und sozialen Ziele von Letzteren (gemeinnützigen) motivieren hingegen die in gewinnorientierten Einrichtungen beschäftigten Arbeitnehmer, in denen sie ebenfalls die gleichen ethischen Werte wiedererkennen. Zum Beispiel kann sich eine Gruppe von Handelsunternehmen zusammenschließen, um ein therapeutisches Institut oder eine Privatschule zu unterstützen.

 

So strukturierte Einrichtungen können erwartungsvoll und souverän ihre Ressourcen mittel- / langfristig übergeben, weil sie frei von der zwingenden Notwendigkeit sind, das Investitionskapital so schnell wie möglich zum ausschließlichen Vorteil eines externen, abwesenden Vorstandes umzusetzen.

 

 

 

MUTTER ERDE

 

Wir töten die Erde: Wir tun es täglich, indem die Resourcen, die unser Plant regenerieren kann, um 50% überbeanspruchen, damit wir unsere Verbrauchsbedürfnisse befriedigen.

 

Die moderne Wirtschaftstheorie betrachtet die Natur als „Ware“, eine Erfindung. Eine Ware ist ein Produkt, mit dem man für den Markt formt, damit es verbraucht zu sehen. Aber der Planet Erde ist nicht unser Produkt und ist es auch nicht ihr Ziel, von uns konsumiert zu werden.

 

Wir müssen die Natur nachahmen, indem wir ihre wesentlichen Prozesse reproduzieren - Prozesse, die auf drei Prinzipien beruhen: Null Abfall, Sonnenenergie und Vielfalt und Symbiose.

 

Die Natur ist wie ein Null-Abfall-System programmiert. Jeder Ausgang ist ein Eingabe zu etwas anderem. In der Natur gibt es keine „Verschwendung“. Auf der anderen Seite ist die menschliche Wirtschaft voller "Müll", Bergen davon. In Anbetracht der Umweltauswirkungen von Müllhaufen aktuellen Grades, sollten wir unsere Verbrauchslast um 80 Prozent senken.
Die Natur arbeitet ihrerseits nach dem Prinzip der 100-prozentigen erneuerbaren Energie.

 

Die Zellen lebender Organismen benötigen ähnlich wie die menschlichen Wirtschaften eine externe Energiequelle. Doch im Gegensatz zu Wirtschaftssystemen, die sich vor allem auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe verlassen, wenden sich Zellen dem Sonnenlicht zu, ihrer erneuerbaren Energiequelle. Und hat die Sonne nicht saubere und „kalte“ Energie erzeugt, wenn sie einmal in einem Kalorimeter abgefüllt wurde?

 


Alle Ökosysteme basieren auf den Prinzipien der Vielfalt und Symbiose: Verschiedene Arten kooperieren auf symbiotische und harmonische Weise. Die industrielle Produktion hingegen fördert Monokulturen und Maximierung von Prozessen, die durch Schwächung der Widerstandsfähigkeit des System zu deren Beeinträchtigung führen und anfällig für devitalisierende Störungen machen.

 


Die Bauern und Landwirte unseres Projekts leben in einer Landschaft, die von diesen Grundsätzen bestimmt wird: Das ideale Modell ist das des bio-dynamischen Bauernhofs. Ein biologisch-dynamischer Betrieb zeichnet sich durch das Fehlen von Importen aus (und zwar einem geschlossenen Kreislauf), Null Abfall (der Ausstoß eines Sektors dient als Einsatz für einen anderen), Vielfalt (Fruchtfolge und vielfältige Ökosysteme statt intensiver Monokultur) und einer symbiotischen Beziehung zu allen Elementen des breiteren lebenden Systems.

 

 

 

KONSUM WIEDERERFINDEN

 

Die massive Verschwendung von Ressourcen, die wir heute erleben, ist auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass der „Verbraucher“ ganz am Ende der Produktion/ des Verbrauchsprozess plaziert ist. Solange er so positioniert ist, wird ein Strom des Produktfluss systematisch in die Kehle des "Kunden" geschoben, dessen Aufmerksamkeitsspanne immer intensiver "eingefangen" wird und daraufhin beeinflusst von den Milliarden-Dollar-Marketing Einrichrungen des Unternehmensapparats. Bedürfnisse werden eher geschaffen als erfüllt.

 


Die Strategie zur Verbesserung unseres Wohlbefindens ohne Plünderung des Planeten sollte darauf ausgerichtet sein, Flutwellen unbrauchbarer Objekte zu unterdrücken, genauso wie die unaufhörliche Verbreitung leerer, kommerzieller Werbung. Man müsste also in einem Produktions- / Verbrauchszyklus arbeiten, der nicht länger eine Trennung vollzieht

 

(1) des Verbraucher vom Produktionsprozess,

 

(2) aller Verbraucher untereinander, und

 

(3) des Verbraucher von sich selbst (d. h. von ihrer eigenen Quelle des Glücks).

 

Um diesen Wandel zu bewirken, braucht die Wirtschaft unterschiedliche Kommunikationsmodelle, insbesondere zwischen Verbrauchern und Produzenten. Das heute vorherrschende Kommunikationsformat ist einseitig und nicht transparent. Was wäre dann nötig, eine Gemeinschaft von sachkundigen und kollaborativen Verbrauchern zu fördern?

 

 

 

Um dies zu erreichen, können vier Elemente eingesetzt werden.

 

Das erste ist die Technologie. Das World Wide Web - das „Netz“ - ermöglicht bereits die Überwachung der Umweltauswirkungen von Produkten auf die Regale des Markt Regale. Darüber hinaus gibt es Online-Dienste, die innerhalb einer Community existieren zur Erleichterung des Umlaufs ungenutzter Ressourcen (insbesondere Kleidung und Wohnraum) unter Verbrauchern, deren Bedürfnisse noch nicht befriedigt wurden; Die Websites, auf denen solche Dienste gehostet werden, sind für den direkten Austausch zwischen Individuen („Peer-to-Peer“) eingerichtet.

 

Das zweite ist Achtsamkeit und Verständnis (awareness): Tatsächlich sind viele unspezifische und weite Assoziationen entstanden, um Dienstleistungen im Zusammenhang mit Gesundheit, Umwelt, sozialer Gerechtigkeit, persönlicher Entwicklung und Modellen für ein nachhaltiges Leben zu fördern und bereitzustellen.

 


Drittens könnten die zunehmende Unordnung und der bevorstehende Zusammenbruch veralteter Systeme den Vorteil von Reformen nutzen. Je älter das amtierende Gitter von Wirtschaftsunternehmen ist - so vielfältig es auch sein mag von den enormen und ungerechtfertigte (wirtschaftliche wie politische) Kosten, die sich daraus ergeben haben - desto höher ist die Chance, das Entstehen neuer Gesellschaftsmodelle zu beobachten, die durch spontane Zusammenarbeit und Verzweigungsneigung gekennzeichnet sind.

 

Eine vierte treibende Kraft betrifft die wirtschaftlichen Menschenrechte. Mehr und mehr Menschen finden es geradezu inakzeptabel, dass in einer Weltwirtschaft, die in der Lage ist ein Wirtschaftsprodukt von rund 70 Billionen Dollar zu erzeugen, wir es bisher nicht vermögen, auf eine systematische Art, die äußerste Armut von Milliarden "armer" Individuen (der sogenannte Grund der Pyramide) abzumildern, geschweige denn zu beseitigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

G.G. Preparata

 

Pontifical Gregorian University, Rome, Italy

 

 

 

D. D’Amico

 

Italian Ministry of Justice, Padua, Italy

 

 

 

F. Fabiani

 

Economic Consultant, Venice, Italy

 

 

 

A. Riccioli

 

Economic Consultant, Trieste, Italy

 

 

 

S. Scrófina

 

Economic Consultant, Rome, Italy

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© 2016

 

G.G. Preparata (ed.)

 

New Directions for Catholic Social and Political Research

 

DOI 10.1007/978-3-319-33873-6_10

 


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